Klimaschutz scheitert nicht an der Bevölkerung

Einer Studie des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP: United Nations Development Program) zu Folge sehen 64% aller Befragten im Klimawandel einen globalen Notfall („global emergency“). In dieser größten Umfrage zum Klimawandel wurden 1,2 Millionen Menschen in 50 Ländern befragt.

UNDP: Peoples' Climate Vote (2021), p. 15
UNDP: Peoples‘ Climate Vote (2021), p. 15

Auch wenn die reichen Länder Großbritannien, Italien, Japan, Frankreich und Deutschland die Liste mit über 75% Zustimmung anführen, liegt diese auch in Südafrika, Philippinen, Indonesien, Georgien und Marokko über 67%. Die USA und Russland liegen mit 65% gleich auf. Es ist also nicht so, dass es sich beim Umweltschutz allein um ein Anliegen der Wohlhabenden handelt, während die Armen dieser Welt andere Sorgen haben. Vielmehr wird auch in ärmeren Ländern die Notwendigkeit, den Klimawandel aufzuhalten, erkannt. Offenbar greift dort die Betroffenheit von den Auswirkungen und die Einsicht in die Zusammenhänge in einem Tempo um sich, dass selbst unter auch so schon harten Lebensumständen das Herannahen einer großen Gefahr wahrgenommen wird.

UNDP: Peoples' Climate Vote (2021), p. 16
UNDP: Peoples‘ Climate Vote (2021), p. 16

In Hinblick auf die Altersgruppen fällt die Zustimmung mit 58% unter denjenigen am niedrigsten aus, die kühlere Zeiten noch am meisten erfahren haben: Menschen mit einem Alter über 60 Jahren. Während zwei Drittel der jüngeren Bevölkerungsgruppen im Klimawandel eine außerordentliche Gefahr sehen, sind es unter älteren Menschen deutlich weniger, aber immer noch mehr als die Hälfte. Tatsächlich dürften die Vorgänge für ihre Lebenszeit nur eine untergeordnete Rolle spielen.

UNDP: Peoples' Climate Vote (2021), p. 56
UNDP: Peoples‘ Climate Vote (2021), p. 56

Do everything necessary, urgently!

Erstaunlich ist die Dringlichkeit, die von der breiten Bevölkerung gesehen wird, die im Klimawandel einen globalen Notfall erblicken: 59% wollen, dass schnellstmöglich alles Erforderliche unternommen wird („Do everything necessary, urgently“) und zeigen damit deutlich mehr Handlungsbereitschaft als die Politik.

Klimaschutz scheitert also nicht an der Bevölkerung. Als Hindernis erweist sich vielmehr ein Republikanismus, der solch klare demokratische Verhältnisse aushebelt, indem er die Wahlen auf Personen in großen Zeitabständen beschränkt. Wogegen die Bevölkerung keine Möglichkeit hat, auf Sachfragen Einfluss zu nehmen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die Wahl von Parteien, die verschiedenste Themen bündeln, sodass klimarelevante Fragestellungen nicht unabhängig von anderen wie z. B. solchen über die  Bildungspolitik zur Wahl stehen. Im Resultat steht nicht die Bevölkerung dem Klimaschutz im Weg, sondern ein Republikanismus, der demokratische Prozesse nicht ausreichend zur Geltung kommen lässt.

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