
Der chilenische Sozialwissenschaftler Cristobál Roviro Kaltwasser hat eine Studie über Reiche durchgeführt. Diese leben zunehmend segregiert und bleiben unter sich, was zu einer „verschobene Wahrnehmung“ führt:
„Sie glauben, dass alles bestens ist. Für sie selbst funktioniert ja alles. Und keiner in ihrem Umfeld sagt ihnen, dass es nicht so ist.“
und damit das auch so bleibt, fliegen sie mit dem Hubschrauber zum Strand.Durch private Schulen, private Krankenversicherungen, das Leben in Gated Communities usw. leben sie in ihrer eigenen Welt. Weil sie kaum Berührungspunkte zum Leben gewöhnlicher Leute haben, sind sie sich deren Sorgen und Nöte nicht bewusst. Während 83 Prozent der Chilenen der Meinung sind, dass „Menschen extrem ungleich behandelt werden“, halten 60 Prozent der Reichen genau das für gerechtfertigt.
So kommt es dann auch, dass der Chef eines Unternehmens davon ausging, dass jeder Mittelschichtschilene über zwei Häuser verfüge: eins in der Stadt und eins am Strand. Reiche demonstrieren so, dass sie von den bestehenden Umständen keine Ahnung haben. Wenn man mit dem Hubschrauber zum Strand fliegt, um dem Corona-Lockdown zu entgehen, bleibt das wohl auch so. Wenig verwunderlich sinkt die Akzeptanz dafür, wie sich in Protesten in Chile zeigt. In anderen Ländern werden ähnliche Entwicklungen deutlich.